Tagschläfchen: wann und wieviel sollte mein Kind am Tag schlafen?
Dieser Beitrag wurde von unserer
Kinderernährungs-Expertin Eva Monteneri verfasst.
Wenn ein Baby geboren wird, dann hat es noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus und macht seine eher kürzeren Schläfchen über 24 Stunden verteilt. In den ersten Lebensmonaten wird es seine Schlafphasen nach und nach auf die Nacht legen und dafür längere Wachphasen am Tag haben.
Doch auch wenn sich der Tag-Nacht-Rhythmus langsam eingependelt hat, behalten die Babys anfangs noch drei bis vier Tagschläfchen. Im Lauf der ersten Lebensjahre wird das immer weniger, bis am Ende vielleicht nur noch eine kurze Mittagspause gemacht wird, aber kein Tagschläfchen mehr.
Wieviel sollte mein Baby oder Kleinkind am Tag schlafen?
Der Bedarf an Schlaf durch den Tag ist sehr individuell. Das gilt sowohl für die Häufigkeit als auch die Dauer. Deshalb lässt sich keine Regel oder «Mindestschlafzeit» definieren. Vielmehr gibt es Anhaltspunkte, wann euer Kind genug Tagschlaf bekommt.
Ein Kind schläft tagsüber ausreichend, wenn es meistens entspannt spielen kann und Interesse an seiner Umgebung zeigt.
Umgekehrt schläft es vermutlich zu wenig am Tag, wenn es über lange Zeit quengelig ist, sich sehr häufig die Augen reibt und das Einschlafen am Abend mit langem, lautem Weinen verbunden ist, weil es wiederum zu übermüdet ist, um entspannt in den Schlaf zu finden.
Der Tagschlaf ist ein hilfreiches Mittel für die Kleinen, um die Eindrücke des Tages zu verarbeiten und das Gehirn und den Körper kurzzeitig zur Ruhe kommen zu lassen.

Wie lange sollte ein Tagschläfchen dauern?
Das Kleine soll so lange schlafen, dass es ausgeruht und mit neuer Energie aufwacht. Die meisten Kinder schlafen dafür zwischen 30 Minuten und 2 Stunden. Das hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab: wie oft schläft das Kind? Wie ruhig oder erlebnisreich ist der Alltag? Ist es gesund oder raubt eine Erkältung gerade zusätzlich Kraft? Wie viel schläft es in der Nacht? Und so weiter.
Somit kann man leider keine allgemeingültigen Empfehlungen für die Dauer machen.
Untersuchungen haben festgestellt, dass Eltern den Schlafbedarf ihres Kindes eher über- als unterschätzen. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass sich Eltern ein friedlich schlummerndes Kind für die eigene Erholungszeit wünschen und es entsprechend früh schlafen legen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich der Schlafbedarf und -Rhythmus eines Kindes schneller verändert, als es den Eltern selbst bewusst ist.
Wenn euer übliches Einschlafritual abends auf einmal sehr lange dauert (45-60 Minuten) oder euer Kind mitten in der Nacht aufwacht, ausgeschlafen wirkt und spielen möchte, dann hat es vermutlich am Tag zu viel geschlafen. Es konnte nicht genug Schlafdruck aufbauen und ist einfach nicht müde genug für ein entspanntes Einschlafen am Abend und Weiterschlafen in der Nacht.
Das ist der Moment, wo es hilfreich sein kann, ein Tagschläfchen ausfallen zu lassen.
Was kann ich tun, wenn mein Kind zu wach ist, um zu seiner gewohnten Zeit am Tag zu schlafen, es aber noch nicht bis am Abend durchhält?
Dieses Phänomen kennen wohl die meisten Eltern: wenn das Kind am Tag noch ein zusätzliches Schläfchen macht, ist es am Abend definitiv zu wach, um gut schlafen zu können. Aber gleichzeitig ist es nicht ausgeschlafen genug, um zufrieden spielen zu können. Ab dem Nachmittag ist es dann quengelig, reibt sich die Augen und möchte nur noch bei Mama und Papa auf dem Arm sein.
Diese Übergangsphasen sind in der Tat eine Herausforderung für alle Eltern! Es gibt leider keine Lösung für dieses Problem aber ungefähr nach zwei Wochen wird sich das Kleine an den neuen Rhythmus gewöhnt haben. Habt also Geduld mit euch und eurem Kleinen in dieser Phase. Einen kleinen Ablenkungs-Tipp habe ich dennoch: oft hilft es, wenn man dann, wenn das Kind müde und quengelig wird, nach draussen an die frische Luft geht, zum Beispiel auf den Spielplatz.
So lange wie er möchte! Manche Kinder lieben ihren Mittagschlaf bis ins Schulalter, andere haben sogar schon mit 2 Jahren am Mittag nicht mehr genug Schlafdruck zum friedlichen Einschlafen.
Es ist wichtig, dass die Eltern zu wissen, dass man ein Kind nicht zum Schlafen überreden oder zwingen kann. Der kleine Körper kann nur dann schlafen, wenn er müde genug ist.
In diesem Fall kann man nun den Mittagschlaf durch eine ruhige Mittagspause mit entsprechender Beschäftigung ersetzen: ein Buch anschauen, ein Hörbuch hören, etwas Malen oder ein Puzzle legen.